Informationen und Anregungen

Worauf achtet die Jury? Wie erreiche ich mein Publikum? Worauf ist beim Video der Rede zu achten? Hier gibt es dazu Informationen und Anregungen.

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Der Mehrwert für Teilnehmer:innen

Der Wettbewerb fördert die Entfaltung der eigenen Ideen unter Wahrung der Selbstständigkeit und Individualität. Er trägt zu einem gestiegenen Vertrauen der Schüler:innen in die eigenen Fähigkeiten bei. Für viele Jugendliche, die bereits an SAG’S MULTI teilgenommen haben, stellt der Wettbewerb ein großes Ereignis dar, an das sie sich noch lange zurückerinnern und worauf sie – zu Recht – stolz sind.

SAG’S MULTI bietet den jungen Talenten die Gelegenheit, zu einem gewählten Thema ihre Meinung in Form einer Rede zu äußern. Sie bekommen eine Bühne für ihre Gedanken und für die Fragen, die sie beschäftigen. 

Klares Ziel des SAG’S MULTI Redewettbewerbs ist es, Mehrsprachigkeit in Österreich als Gewinn aufzuzeigen und diese bei Jugendlichen aktiv zu fördern. Die Internationalität dieser jungen Menschen ist ein entscheidender Faktor für eine gute Zukunft Österreichs.

Für viele Jugendliche, die mit ihrer Erst- bzw. Muttersprache antreten, ist SAG’S MULTI die Gelegenheit, sich mit ihrer Mehrsprachigkeit positiv zu positionieren. Die Erst- bzw. Muttersprache ist für viele auch als „Herzenssprache“ ein besonderes Tor, um ihre persönlichen Erfahrungen zu teilen. SAG’S MULTI will junge Menschen ermutigen, ihre Erst- bzw. Muttersprache, Familiensprache zu verwenden.

Zweisprachig, bewegend – vor Publikum

Die besondere Herausforderung bei SAG’S MULTI liegt darin, in einer Rede zwischen zwei Sprachen zu wechseln und dabei eine Beziehung zum Publikum aufzubauen, im besten Fall ein Publikum zu berühren. 

Dieser Wille, mit der Rede andere bewegen zu wollen, ist damit auch ein entscheidender Faktor für die Wirkung auf Publikum und Jury.

Die Bewertung durch die Jury

Die Jurymitglieder bewerten die Rede nach klaren Kriterien in den vier Kategorien: Inhalt, Auftritt, Deutsch und der jeweils zweiten Sprache.

In Deutsch und der jeweiligen zweiten Sprache werden Aussprache, Wortschatz und Grammatik bewertet. In der Jury ist sichergestellt, dass für jede Sprache neben Deutsch Juror:innen auf Muttersprachen-Niveau die Reden bewerten.

Eine kurze Information darüber, wie lange der/die Redner:in Deutsch oder die zweite Sprache spricht oder lernt, sind für die Jury und oft auch das Publikum eine zusätzliche Orientierung – das kann aber auch nur schriftlich am Manuskript vermerkt werden.

In der Kategorie Inhalt bewertet die Jury:

  • den Aufbau und den inhaltlichen Bogen sowie
  • Bilder, die den Zuhörer:innen angeboten werden, nachvollziehbare Erkenntnisse und Erfahrungen.

Wenn starke persönliche Erfahrungen in der Rede geteilt werden, die möglicherweise auch starke Emotionen auslösen, ist es wichtig, ob darüber hinaus auch grundsätzlichen Fragestellungen Raum gegeben wird.

In der Kategorie Auftritt werden zwei formale Kriterien bewertet:

  • ob der vorgegebene Zeitrahmen eingehalten worden ist (Dauer der Rede in der Vorrunde 3-4 Minuten sowie in der Haupt- und Finalrunde jeweils 6-8 Minuten) und 
  • ob die beiden Sprachen annähernd gleichwertig in der Rede eingesetzt worden sind (im Sinne einer ausgewogenen Verteilung).

Dazu kommen: die Dramaturgie der Rede, der Wechsel zwischen den Sprachen, die Dauer der jeweiligen „Sprachblöcke“, die Wirkung auf das Publikum, Körpersprache, Mimik, Gestik, Pausen, der Wechsel zwischen laut und leise sowie schnell und langsam.

Auftritt und Wirkung 

Bei dem Auftritt kommt es nicht nur auf das Gesprochene an, es spielen viele Faktoren zusammen, die eine gute Rede ausmachen. Welchen Inhalt vermittelt die Rede? Passen Aussage, Körpersprache und Mimik zusammen und wirkt es authentisch? Zeigt sich der:die Redner:in kompetent in den beiden Sprachen und entspricht das Sprachniveau dem Alter des:der Redner:in? Hat die Rede die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen oder ging nach kurzer Zeit die Konzentration verloren? Hat der:die Redner:in einen guten Bogen gespannt und das Thema gut umgesetzt? 

Thematischer Bogen in der Rede 

Die Schüler:innen sollen aus den vorgegebenen Themen jenes wählen, über das sie gerne eine Rede halten möchten. Die Themen sind bewusst so formuliert, dass unter dem Titel auch sehr persönliche, vielleicht auch unerwartete Zugänge möglich sind.

Entscheidend ist, dass ein Thema gewählt wird, das den Jugendlichen persönlich beschäftigt.

Eine Rede ist kein Referat und auch kein wissenschaftlicher Vortrag. Es geht um die Bereitschaft, sich mit einer eigenen Position, mit eigenen Erfahrungen vor ein Publikum zu stellen und den eigenen Platz/Standpunkt einzunehmen.

SAG’S MULTI will junge Menschen ermutigen sich zu artikulieren, eigene Erfahrungen zu vertiefen und Position zu beziehen.

Ohne Inhalt nützt die beste Rhetorik nichts. Authentisch wirkt die Rede erst dann, wenn sich der:die Redner:in sowohl inhaltlich als auch rhetorisch in dem Vortrag sicher fühlt. 

Einleitung

Wie bei allen Redebeiträgen gilt, dass der:die Redner:in versuchen sollte, das Publikum unmittelbar anzusprechen, es abzuholen. Daher macht der Anfang einer Rede bereits einiges aus – ein guter Einstieg ist das Tor zu einer gelungenen Rede. 

Persönliche Erfahrungen, rhetorische Fragen, Zitate, aktuelle Anlässe, eine aussagekräftige These, ein starker Kontrast oder auch eine prägnante Beobachtung. Hilfreiche Orientierung ist im Einstieg auch eine persönliche Vorstellung mit Namen, ev. Alter und Schule, etc.

Folgende Fragen sollte ein:e Redner:in für sich beantworten: 

  • Was will ich meinen Zuhörer:innen vermitteln, was soll zum Ausdruck kommen? 
  • Welche Geschichte möchte ich erzählen und wie kann das am sinnvollsten „rübergebracht“ werden? 
  • Welchen „Ton“ hat meine Rede und wie erreiche ich diese Wirkung? 
  • Passen die Teile meiner Rede zusammen und ergibt das ein schlüssiges Gesamtbild? 
  • Habe ich die zweite Sprache vernünftig in den Gesamttext eingebaut oder behindert sie den Erzählfluss? 

Strukturierter Aufbau des Textes 

Die Rede sollte einen roten Faden haben. Ein strukturierter und logischer Aufbau der Rede macht es der Zuhörerschaft leichter, dem Erzählten zu folgen. Wichtig ist, dass die Aufmerksamkeit der Zuhörer:innen während der gesamten Rededauer aufrechterhalten bleibt. 

Hier ist es hilfreich, die Rede mehrfach vor anderen, z.B. Freund:innen, einer Lehrkraft oder einem Elternteil vorzutragen.

Der Inhalt sollte bereits in der Vorbereitungszeit gut strukturiert werden: der Erzählstrang muss logisch aufgebaut sein. Oft hilft es, ein Brainstorming zu machen: Zettel und Stift zur Hand nehmen, Gedanken zu einem Thema machen und diese notieren. Dadurch lassen sich die Gedankengänge zu einem Thema besser und übersichtlicher strukturieren und ausbauen.

Ein mehrmaliger gelungener Wechsel zwischen Deutsch und der anderen Sprache wird von der Jury positiv bewertet. 

In der Vorbereitungsphase auf die Rede sollte bereits überlegt werden, welche Teile auf Deutsch und welche in der anderen Sprache formuliert werden. 

Die Leitfrage dabei ist: Wie schaffe ich es, die Inhalte in zwei Sprachen so zu strukturieren und aufzubereiten, dass auch ein Publikum, welches jeweils nur eine der beiden Sprachen versteht, der Rede folgen kann? Die Mehrheit der Zuhörer:innen wird vermutlich nur den deutschsprachigen Teil verstehen. Die Kunst ist also, die zweite Sprache neben Deutsch so geschickt in die Rede einzubauen, dass die Aufmerksamkeit des gesamten Publikums nicht nachlässt. Grundsätzlich gilt aber: An welchen Stellen die zweite Sprache eingebaut wird, bleibt der:dem Redner:in vollkommen selbst überlassen: 

  • Es können zwei parallele, einander ergänzende Handlungsstränge abwechselnd erzählt werden 
  • Der deutsche Teil kann in die zweite Sprache 1:1 übersetzt werden 
  • Inhaltlich kann die gleiche Geschichte mit Variationen, abwechselnd in beiden Sprachen, Teil der Rede sein.

Mit welcher Sprache begonnen und abgeschlossen wird, wie oft ein Wechsel stattfindet und wie die zweite Sprache eingebaut wird, ist dem:der Redner:in überlassen.

Zu beachten ist immer oben genannte Leitfrage. Denn, wenn der Anteil der zweiten Sprache zu groß ist, besteht die Gefahr, dass die Zuhörer:innen – die die zweite Sprache nicht beherrschen – bald „abschalten“ und dem Gesprochenen nicht mehr folgen (können). 

Auch darf der eigentliche Inhalt durch den Sprachenwechsel nicht verloren gehen, es sollen keine zu großen Lücken zwischen den Erzählsträngen entstehen. 

Wichtig: Bei Unsicherheiten ob eine Sprache möglich ist, bitten wir um um Rücksprache mit dem SAG’S MULTI-Team: sagsmulti@anklang.cc.

Ein beispielhafter Hinweis: bei Arabisch muss nicht Hocharabisch gesprochen werden. Zugelassen sind auch landesspezifische arabische Dialekte ägyptisch, tunesisch, syrisch, etc. Wir bitten in diesem Fall, bei der Anmeldung den Dialekt zusätzlich anzugeben.

Üben vor dem Publikum – Chance zur inhaltlichen Vertiefung 

Es hilft, wenn sich der:die Redner:in den eigenen geschriebenen Text zunächst selbst laut vorliest und interpretiert. Oft wird da schon deutlich, an welcher Stelle der Redefluss gehemmt wird. In der Wiederholung dieser Passagen kann geprüft werden, ob mehrmaliges Üben den Redefluss sichert – und wenn nicht, kann mit dem Stift in der Hand verbessert werden. Lange Sätze können z.B. geteilt oder ein neuer Satz eingefügt werden.

Begleitende Lehrer:innen können hier sehr unterstützend sein. Die Rede kann zur Vorbereitung auch vor der Klasse oder vor Eltern und Freunden vorgetragen werden, um einschätzen zu können, wie die Rede auf unterschiedliche Zuhörer:innen wirkt. 

Eine offene Feedback Runde mit konstruktiven Verbesserungsvorschlägen, aber inhaltlichen Diskussionen lässt sich oft ideal in den Unterricht einbauen. Auch kann ein Üben in der Klassengemeinschaft vorbeugend gegen Lampenfieber helfen. 

Achtung: Die Erfahrung zeigt, dass Reden für SAG’S MULTI oft private und sensible Gedanken des:der Redner:in enthalten. Oft sehen Redner:innen genau das als für sich ganz wesentlich und entscheidend an. Hier ist es wichtig, dass begleitende Lehrer:innen dabei unterstützend und schützend begleiten.

Die Rede vor einem Publikum, die Rede, die über Internet abrufbar ist – hier muss Redner:innen bewusst sein, dass das nicht immer eine geschützte Öffentlichkeit ist. Die Jury und das Organisationsteam versuchen hier entgegenzuwirken, dass jugendliche Teilnehmer:innen nicht persönlich verletzt werden – durch entsprechende Moderation bei Veranstaltungen oder auf Social Media.

Reden, Text und Rhetorik: Worauf kommt es besonders an? 

Lieber Blickkontakt, statt direktes Ablesen. Moderationskarten, oder ein Manuskript, einseitig beschrieben (damit kein störendes Umblättern notwendig ist) sind die Basis.

Absätze, fett geschriebene Textpassagen, Kernsätze mit Leuchtstift hervorgehoben, wichtige Worte unterstrichen – das alles macht das Manuskript zu einer Art Landkarte für die „Route einer Rede“.

Um die Aufmerksamkeit des Publikums und der Jury zu bekommen, ist der Blickkontakt sehr wichtig. Deshalb sollte bei der Rede – trotz Notizen – möglichst frei gesprochen werden.

Ist der geschriebene Text durch Absätze etc. gut strukturiert, ist das Manuskript ein gutes Sicherheitsnetz, in dem sich der:die Redner:in schnell wieder orientieren kann.

Deutliche Artikulation 

Das Publikum und die Jury hören gerne zu, wenn bei der Rede klar und deutlich gesprochen wird. Der Wechsel zwischen den Sprachen wird durch eine klare und deutliche Betonung umso eindrucksvoller. Betonungen und Pausen an der richtigen Stelle sind sehr wichtig! So weckt man das Interesse und die Zuhörer:innen können dem Inhalt viel besser folgen. 

Körpersprache 

In erster Linie gilt es, sich nicht zu verstellen oder gar jemanden zu imitieren. Selbstbewusstes Auftreten punktet und die Rede sollte so präsentiert werden, wie sich der:die Redner:in wohlfühlt. Die Gestik und Mimik können unterstützend eingesetzt werden, wenn es die getroffene Aussage unterstreicht und authentisch ist.

Gezwungene, plakativ eingesetzte Mimik und Gestik fallen negativ auf, schaffen Distanz und nicht Nähe.

Deine  Video-Rede - für Vorrunde und Hauptrunde – Tipps für die Redner:in

Halte deine Rede bitte im Stehen. Das Video muss in einer Position und ungeschnitten aufgenommen werden. Das heißt, entscheide dich, auch wenn du mehrere Reden aufnimmst, für eine Version.

Das Video (bitte im Querformat) kann einfach und unkompliziert mit einem Smartphone erstellt werden. Bitte dabei jedoch auf eine gute sprachliche Verständlichkeit (Ton, Lautstärke) achten.

Achtung auf die Lichtverhältnisse!- Keine Aufnahmen gegen ein Fenster. Lichtquellen vor Redner:innen, hinter der Kamera/seitlich der Kamera.

Die Rede kann vor Mitschüler:innen (in der Klasse)/ Freund:innen gehalten werden und von jemandem mit dem Smartphone aufgenommen werden. Sie kann auch ohne Publikum aufgenommen werden.

Gestalte eine Redesituation: Mit einem Pult, Notenständer, Stehtisch, behelfsmäßiges eigenes kleines Pult in Form eines Tisches, Bügelbretts, o.ä.

Baue Beziehung zu den Zuhörenden mit dem Blick zur /in die Kamera auf.

Die Rede ist so zu halten, als ob du zu einem Publikum sprechen würdest!

Achtung: Das Video muss in Querformat aufgenommen werden!