Das Bild zeigt eine junges Mädchen bei ihrer Rede mit zwei Mikrofonen
Klaus Titzer/ORF
Zehra Basdogan

Tipps für Redner:innen

Du bist mit deiner Rede ein/e Mutmacher:in und du zeigst Mut! Dazu gratulieren wir dir und wünschen dir viele schöne Erfahrungen.

Werbung

Zwei Ziele von SAG’S MULTI

  • Du beziehst Position, denn du hast etwas zu sagen.
  • Du zeigst uns deine Mehrsprachigkeit.

Wie wird Position bezogen?

Um das erste Ziel zu erreichen – achte darauf, wie und in welcher Sprache, du das, was dir besonders wichtig ist, zu uns sagst.

Denn Rede bedeutet, du baust Beziehung auf, durch deinen Blick, deine Körperhaltung und durch den Inhalt deiner Rede  – und ein großer Teil des Publikums versteht im Wort nur den Teil in der deutschen Sprache.

Deshalb wechsle zu Beginn deiner Rede schnell zwischen den Sprachen um mit Kernsätzen auf Deutsch Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken, aber gleichzeitig deine zweite Sprache dein Publikum hören zu lassen.

Achte darauf, dass in der Schlusspassage deiner Rede, eine dir wichtige Botschaft in Deutsch gut positioniert ist. Ein Gedanke/Satz/ein Appell der nachklingt!

Achte auf darauf, dass du dir für jene Sätze die dir besonders wichtig sind, Zeit nimmst. Das heißt: Sprich gerade diese Sätze sehr bewusst.

Gib diesen Sätzen mehr Raum. Sprich sie langsamer, deutlich, gib durch Pausen davor und danach diesen Sätzen mehr Bedeutung.

Achte auf deinen Blick, schau uns an, bei den Sätzen, die dir besonders wichtig sind! Lies diese Passagen nicht vom Manuskript ab, sag es uns, schau uns an!

Rede ist Beziehung

Durch das was du uns sagst, und wie du es uns sagst, wollen wir spüren: Da ist etwas, das dich bewegt. Denn eine Rede hat den Anspruch, dass du dein Publikum bewegen möchtest.

Nur, wenn du selbst, von dem was du sagst bewegt bist, wirst du uns bewegen können.

Gib dir selbst Zeit, in dir zu spüren, was dir wichtig ist – achte auf das dafür notwendige Tempo,  sei nicht zu schnell! Achte auf deinen Rhythmus, - und gib auch uns Zeit zu spüren, was dir wichtig ist.

Gib uns also Orientierung, warum du gerade dieses Thema gewählt hast.

Erzähl uns vielleicht auch etwas von dir!

Teile eine persönliche Erfahrung!

In dem du, als Rednerin, als Redner für uns greifbarer wirst, kannst du uns auch für dein Thema, deine Position besser erreichen und mobilisieren.

Verbinde grundsätzliche Informationen und Positionen mit deiner persönlichen Erfahrung.

Beides ist wichtig – Fakten, Informationen, die wichtig sind, damit wir wissen, warum du so denkst und deine Erfahrungen, Emotionen.

Gib uns Zeit, damit wir deinen Gedanken folgen können

Das heißt, achte auf das Tempo, sprich nicht zu schnell und setze Pausen. Dein Ziel ist nicht, dass du möglichst schnell zum letzten Satz kommst. Dein Ziel ist, dass deine Botschaft bei uns ankommt.

Biete uns Bilder an, zum Beispiel auch von dir erlebte konkrete Erfahrungen, Erlebnisse. 

Das hilft uns, dass wir uns noch besser an deine Rede erinnern, wenn wir morgen gefragt werden, was du uns gesagt hast

Achte auf den Wechsel

Wechsle mehrmals zwischen den Sprachen, damit du die Verbindung zu deinen Zuhörer:innen nicht verlierst, die nur die Textteile in Deutsch verstehen.

Achte da besonders auf den Einstieg und das Ende deiner Rede. Stelle dich in der Einstiegspassage auf Deutsch mit Namen kurz vor – das muss nicht der erste Satz sein.

Du kannst zum Beispiel auch mit einer inhaltlichen Aussage unsere Aufmerksamkeit „herholen“, und dich danach kurz vorstellen.

Achte auf das Ende deiner Rede, auf eine Botschaft, einen Appell, eine Frage, die wir alle verstehen und daher nachklingt. Das lässt uns mit dir in Verbindung bleiben, über deine Rede hinaus.

Ein zu langer Schlussblock in deiner 2. Sprache klingt vielleicht nicht so stark nach.

Aber es gibt noch andere Wechsel, die dich dabei unterstützen, diese Verbindung zu uns zu halten.

Der Wechsel im Tempo

Der Wechsel in der Lautstärke

Jeder Wechsel ist ein Impuls, dass wir dir besser zuhören, genauer hinhören!

So greifen wir vielleicht im Zuhören einen verlorenen Faden wieder auf, steigen wieder neu als Zuhörende ein.

Zum Wechsel gehört auch, dass du auf den Wechsel in der Melodie der Sprache achtest.

Deine beiden Sprachen haben (vielleicht) auch einen unterschiedlichen Rhythmus, nütze das.

Durch die Betonung einzelner Worte, gestaltest du auch die Melodie deiner Sätze

Und der nächste Punkt - „die Pause“ - hilft dir vielleicht auch dabei, der Melodie in deiner Rede selbst „auf die Spur zu kommen“.

Achte auf die Pause.

Pausen bevor du etwas sagst, das dir besonders wichtig ist – eine Pause, die die Erwartungshaltung bei deinen Zuhörer:innen herausfordert.

Eine Pause, nachdem du etwas gesagt hast, das dir besonders wichtig ist.

Pausen in denen du nachklingen lässt, wo du einer Botschaft noch einmal Raum gibst, einen Gedanken wirken lässt.

Manchmal kann es hier auch sinnvoll sein, einen Satz, ein Wort zu wiederholen.

Achte auf deine Körpersprache

Du  hältst deine Rede stehend hinter einem Rednerpult! Das gibt dir die größte Freiheit. Du hast eine gute Verbindung zum Boden, stehst gut. Und du hast gute Möglichkeiten dich zu bewegen.

Dein Blick wechselt zwischen Manuskript zu uns, die wir dir zuhören. Dein Blick, dein Gesicht, deine Mimik sind besonders wichtig.

Gib deinen Händen die Freiheit, sich zu deinem Text zu bewegen. 

Verwende nicht zuviel Energie um zu überlegen, welche Bewegungen, Gestik, Mimik du setzen musst. Vertrau darauf, dass aus dir heraus die richtige Bewegung kommt. Rede ist nicht Theater!

Zuviel Körpersprache baut oft auch eine Mauer zwischen dir und deinen Zuhörenden, weil sie als nicht authentisch, echt empfunden wird.

Inhaltlich – Achtung auf „Stolpersteine“

In der Jury achten wir auch auf deinen Umgang mit Fakten und Informationen. Das sind zum Beispiel missverständliche Passagen, auffallend falsche „Fakten“, Zahlen etc. ohne Quellenangabe. Aber auch auf Worte, die – nicht nur in einer Rede – nicht verwendet werden dürfen, „N“ Wort, „Z“ Wort – das Mission Statement auf unserer Homepage ist hier ein wesentlicher Orientierungspunkt.

Zur zweiten Sprache

Hier wollen wir dich ganz besonders ermutigen!

Hole dir Sparring, Aussprache, Phrasen, Wortschatz – toll, dass du deine Mehrsprachigkeit pflegst und weiterentwickelst. Achte auf die Ausgewogenheit zwischen den beiden Sprachen! Und wechsle öfter zwischen den Sprachen – wechsle aber nicht innerhalb eines Satzes, da kann die Verständlichkeit deiner Botschaft sehr darunter leiden.

Tipps zum Manuskript

Du kannst mit Moderationskarten oder Manuskript arbeiten, sie in der Hand halten und/oder ablegen. Schau was dir am besten liegt.

Das Manuskript ist einseitig bedruckt, damit du nicht umblättern musst. Der Text ist eineinhalb zeilig im Abstand, wichtige Passagen sind fett oder mit Leuchtstift markiert. Diese möchtest du vielleicht ganz bewusst, mit festem Blick in die Kamera sagen.

Formatiere deinen Text nicht im Blocksatz, sondern linksbündig. Damit hast du ein Schriftbild, das dir die Orientierung im Manuskript leichter macht.

Zeichne dir im Manuskript auch Pausen ein, die du halten möchtest

Nur vom Smartphone oder Tablet ablesen ist natürlich auch eine Möglichkeit. Das bedeutet aber, dass du es vielleicht etwas schwerer hast, dich selbst in deinem Text zurecht zu finden, rechtzeitig weiter zu scrollen etc. Denn der Bildschirm ist in der Regel kleiner als eine A4 Seite.

Achte auf die Länge deiner Rede und nütze deine Zeit. In der Vorrunde, kürzer als drei Minuten und deutlich länger als vier Minuten, bzw. in der Hauptrunde/Finalrunde kürzer als sechs Minuten und länger als acht Minuten bedeutet, dass die Jury dir Punkte abziehen wird.

Und jetzt sind wir schon sehr gespannt auf deine Rede!

Du hast etwas zu sagen! Wir hören dir zu!

Viel Freude!

Dein SAG’S MULTI Team